- Marc Melich-Mautner
Russische Silbermarken/Punzierungen auf Ikonen
Aktualisiert: 27. Dez. 2021
Die Ikonen können jeweils durch eine Metallabdeckung geschützt sein. Man unterscheidet hierbei folgende Möglichkeiten:
Oklad: nennt man eine Abdeckung, bei der nur Gesichter und Hände freigehalten werden, das sogenannte Inkarnat, d. h. die unbedeckten Körperteile.
Riza: heißt die Abdeckung, welche die ganze Figur (z. B. Mutter und Kind) freihält und nur den Hintergrund bedeckt.
Basma: heißt die Umrandung, die den Rahmen bildet und gleichzeitig die Ikone schützt.
Die Bedeutungen von Riza und Basma erscheinen in der Literatur bisweilen austauschbar. Diese Metallabdeckungen können aus Metallen (z. B. Messing) oder häufig auch aus handgefertigtem Silber sein.
Hierbei haben alte russische Silberoklade gewöhnlich vier Zeichen, sogenannte Punzen, welche bei unserem Beispiel von links wie folgt gekennzeichnet sind:

Meistermarke: das Zeichen des Silberschmieds, der diese Ikone gefertigt hat.
Stadtmarke: in diesem Fall oben der Heilige Georg als Moskauer Stadtpunze.
Beschaumarke: des Prüfmeisters mit seinen Initialen (bei diesem Beispiel die des Michljajew Alexej Iwanow, der die Marke nachweislich 1802 verwandte). Meist ist das Beschauzeichen mit einer Jahreszahl in rechteckiger Form eingeschlagen.
Silbergehaltsmarke (84 vergleichbar mit unserem 800er Stempel). Der russische 84er Stempel ist erst ab 18. Jahrhundert gebräuchlich.
Seit 1613 gibt es in Moskau eine Stempelpflicht.
Neben der Moskauer Stadtmarke (Löwe) sind die bekanntesten:
Susdal: Falke
Kiew: Erzengel Michael mit Schwert und Schild
St. Petersburg: zwei Anker und Zepter im Schild
Wladimir: Löwe
Pleskau (Pskow): Leopard, nach links gehend
Seit 1700 wurde auf Anweisung von Peter des Großen in ganz Russland die Stempelpflicht übernommen, und zwar meist mit dem Stadtwappen.